Das ist gar nicht so einfach. Denn zuerst muss man wissen, was für einen selbst eine "gute" Sprachenschule ausmachen soll bzw. was man vom Lerneinsatz an solch einer Schule letztendlich erwartet. Welche Ziele haben Sie mit so einer Ausbildung?

Setzen wir voraus, dass Sie ernsthaft daran interessiert sind, einen berufsqualifizierenden Abschluss zu erlangen, dann kann man vielleicht nach diesen Kriterien vorgehen:

  • Ein Merkmal kann das Alter der Schule sein. Je länger es die Schule gibt und je länger sie Sprachausbildungen anbietet, desto mehr Erfahrung hat sie mit den Ausbildungen. Es gibt wahrscheinlich ältere Lehrer, die viel Erfahrung mitbringen und die jüngeren Lehrer beraten können, die ihrerseits neue Ideen und frische Initiativen einbringen. Die ganze Organisation der Schule hat reichhaltige Erfahrungen mit dem Abwickeln des Schulalltags.
  • In gewisser Weise ist die Bafög-Berechtigung für die Ausbildungen an der Schule ein Qualitätsmerkmal. Außerdem kann die Schule die Berechtigung zur Aufnahme noch schulpflichtiger Schüler haben. Beide Genehmigungen werden erst nach langwieriger Prüfung durch die Landesschulbehörden erteilt, die Schule wird dann in die "Liste der BAföG-berechtigten Schulen" aufgenommen (so dass sie in den Ämtern in ganz Deutschland am Computer abrufbar wird).
  • Ganz wichtig sind auch die beruflichen Abschlüsse, auf die die Schule vorbereitet. Es gibt in diesem Bereich vor allem die Abschlüsse an der Industrie- und Handelskammer, die staatlich anerkannt sind und somit auch einen anerkannten Berufsabschluss darstellen. Die Frage ist also: Bereitet die Schule explizit auf diese Abschlüsse vor? Oder bietet sie vornehmlich eigene Abschlüsse an und wird nur in Aussicht gestellt, man könne auf Wunsch auch IHK-Abschlüsse machen?
  • In diesem Zusammenhang kann es mitunter wichtig sein, ob die Schule eigenständig ist oder zu einer Kette gehört. Denn die Ketten bieten oft eigene Abschlüsse an, die nicht staatlich anerkannt sondern nur "anerkannt" sind. Es gibt aber auch einige eigenständige Schulen, die in diesem Punkt nur sehr unklare Angaben machen.
  • Natürlich gibt es auch einige staatliche Schulen (Handelsschulen, Berufskollegs), die auf staatliche Prüfungen vorbereiten. Dazu muss man wissen: Staatliche Schulen sind der Allgemeinbildung verpflichtet, das heißt, dort kann man in der Regel allgemeinbildende Abschlüsse erlangen. Dazu gehören sämtliche normalen Schulfächer. Außerdem sind diese Schulen eigentlich Handelsschulen, bilden also primär im rein kaufmännischen Bereich aus. Dann wäre die Frage, wie hoch ist der Anteil des kaufmännischen und des Fremdsprachenunterrichts? Welches sprachliche Niveau kann ich erreichen? Welche (staatlichen) Abschlüsse kann ich erreichen? Sind diese Abschlüsse berufsqualifizierend, oder ist der Hauptzweck der Ausbildung eher, dass die Schüler einen höheren (allgemeinbildenden) Abschluss erreichen? In diesem Fall müsste man noch eine richtige Berufsausbildung anschließen (die man ohne diesen höheren Schulabschluss sonst evtl. nicht hätte machen können).
  • Die Informationen, die Sie über die Schule erhalten, spielen eine Rolle für Ihr Gefühl, dass Sie sich an der Schule wahrscheinlich wohlfühlen werden. Es klingt vielleicht banal, aber das ist ganz wichtig für den Lernerfolg, denn schließlich gehen Sie zwei oder drei Jahre lang fast täglich dorthin und verbringen fast den halben Tag dort.
  • Können Sie aus den schriftlichen Informationen alle wichtigen Details erfahren über die Zeit der Ausbildung? Wie sieht der Vertrag aus, gibt es versteckte Klauseln? Ab wann und wie lange bindet Sie der Vertrag? Reagiert man gereizt auf Nachfragen, wenn Ihnen die eine oder andere Klausel nicht klar ist?
  • Können Sie sich vor Ort ein Bild machen? Wie groß ist die Schule? Gibt man Ihnen Auskunft über die Größe der Gruppen, können Sie sich Schulungsräume ansehen? Die Optik ist allerdings nicht alles, denn letztlich kommt es auf die Inhalte an: Wie sieht ein typischer Stundenplan aus (gibt es überhaupt so etwas)? Welche Fächer werden unterrichtet? Wie wird der Stoff vermittelt, wie viele Hausarbeiten sind zusätzlich nötig?
  • Entscheidend für Ihren Lernerfolg sind letztlich eher "weiche" Faktoren wie das Klima, das zwischen den Lehrern und und zwischen Lehrern und Schülern herrscht, die gute didaktische Vermittlung durch die Lehrer, ausgesuchte Unterrichtsmethoden und -materialien sowie effektive Lernmethoden - ein Computerarbeitsplatz pro Schüler sollte schon vorhanden sein, aber zum Vermitteln von Vokabeln und Grammatik reichen letztlich auch Tafel und Overheadprojektor. Lernen müssen Sie immer noch selber...
  • Kein Mathe

    Warum schreiben wir immer "es geht auch ohne Mathe"? Kurz gesagt: weil wir Berufsfachschule für Sprachenberufe sind. Eine genauere Erklärung dazu finden Sie in diesem Artikel.